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Siedlungsgeschichte


Das alpine Kerbtal mit den steil abfallenden Hängen wird im Volksmund auch als "Tobel" bezeichnet. Weil das Große Walsertal mit den Vielen Seitenbächen der Lutz durchzogen ist, wird es in dem Zusammenhang das "Tobel mit den vielen Tobel" charakterisiert.
Das Gebiet war und ist immer noch verkehrstechnisch schwierig zu erschließen. Es ist ein Seitental des Walgaus, der Talabschluss grenzt mit dem Faschinapass an den Bregenzerwald.

Die Erstbesiedlung erfolgte aus heutigem Kenntnisstand im 11. oder im 12. Jahrhundert durch Rätoromanen. Im 14. Jahrhundert rodeten deutschsprechende Walser Wälder und ließen sich in noch teilweise unbesiedelten Gebieten nieder, verstreuten ihre Häuser und Höfe über die steilen Hänge des Tales und verdrängten in gewissem Sinne die romanische Bevölkerung. Die herrschenden Habsburger regierten die Orte in Vorarlberg wechselnd von Tirol und Vorderösterreich (Freiburg im Breisgau) aus. Von 1805 bis 1814 gehörte das Große Walsertal zu Bayern, dann wieder zu Österreich.

Im Auftrag des Grafen von Monfort kontrollierten sie die Pässe und Grenzen in diesen unwegsamen Regionen, dafür durften sie sich freie Bauern nennen und musste nur wenig Zins bezahlen. Bis heute sagt man den Walsern deshalb eine große Freiheitsliebe nach.

Lange Zeit bildeten Milchwirtschaft und die Viehzucht die einzigen Lebensgrundlagen, Ackerbau wurde nur zur Selbstversorgung betrieben. Gastronomie und kleine Gewerbe- oder Handelsbetriebe spielen erst in den letzten Jahrzehnten eine Rolle.

Jahrhundertelang lebte man im Großen Walsertal fast gänzlich abgeschieden, und das hat seine Spuren hinterlassen. Wer sich Zeit nimmt, entdeckt eine eigenständige Kultur, einen eigenständigen Dialekt und sogar eine eigenständige Lebensphilosophie.


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