Ein besonders innovativer Zugang zur Energiegewinnung
ist das Dach für den 350 Quadratmeter großen Dorfplatz, der von den 3
Baukörpern u-förmig umschlossen wird. Als Dachhaut des
Stahlträger-systems dient eine Photovoltaik-Anlage, das Dach schützt
also nicht nur, sondern dient auch zur Erzeugung elektrischer Energie.
Der Überschuss wird ins allgemeine Stromnetz eingespeist.
Sonnenkollektoren auf den einzelnen Baukörpern produzieren Warmwasser,
mit Grundwasser wird im Sommer die Raumluft gekühlt.
Der Vorarlberger Ökoleitfaden:Bau hält fest, welche Baustoffe wegen
ihrer Umweltschädlichkeit nicht eingesetzt werden sollen bzw. welche
wegen ihrer vorteilhaften Auswirkungen auf das Raumklima zu bevorzugen
sind. So wurde im Gemeindezentrum Ludesch bewusst auf die Verwendung
von PVC bei Kanalrohren, Elektrokabel-Ummantelungen und Bodenbelägen
verzichtet. Auch der Einsatz von lösungsmittelhältigen Materialien, wie
Lacken, Anstrichen oder Klebern war verpönt, ebenso die Verwendung von
"Weichmachern" und formaldehydhaltigen Substanzen. Als Dämmstoff in den
Wänden wurden beispielsweise Zellulose und Schafwolle eingesetzt, wobei
letzterer nachgesagt wird, dass sie im Stande sei, ausdampfende giftige
Substanzen bis zu einem gewissen Grad zu absorbieren.
Entscheidend für das Aussehen des Gemeindezentrums Ludesch war der
Umgang mit dem Werkstoff Holz. Der konsequente Einsatz des sägerauen,
unbehandelten Holzes der Weißtanne an den Gebäude-fassaden bestimmt
ganz wesentlich das Aussehen der drei Baukörper, wo allein durch die
unterschiedliche Legerichtung der Bretter der Fassadenschalung
verschiedene Strukturbilder entstehen und unter-schiedliche
Licht-Schatten-Wirkungen an den Fassaden hervorzaubern. Die silbergraue
Patina, die durch die Verwitterung im Laufe der Jahre entsteht, wird
dem Gebäude zusätzliche Lebendigkeit verleihen. Nur einen Meter breite
Vordächer tragen zum konstruktiven Holzschutz bei. Im Inneren verleiht
der warme Ton der unbehandelten Weißtanne den Aufenthaltsräumen einen
kundenfreundlichen Charakter, wobei Wände, Decken und Möblierung ein
rundum einheitliches Bild ergeben. Das Gemeindezentrum hat auf diese
Art eine Ausstrahlung erhalten, die für einen Verwaltungsbau
ungewöhnlich ist. Der innovative Ansatz seines Konzeptes und die
konsequente Umsetzung klarer Vorstellungen tragen bereits jetzt dazu
bei, dass der Bau Vorbildcharakter weit über die Region hinaus erhalten
hat.
|