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Merkmale


Erkennungsmerkmale der Weißtanne sind das besondere Tannennadel-Aroma sowie die aufrecht stehenden Zapfen, von welchen sich im Spätjahr der geflügelte Samen samt den Schuppen löst.

Bäume zeichnen sich - nicht anders als wir Menschen - durch besondere, unverwechselbare Charaktereigenschaften aus. Was einen bekanntlich trotzdem nicht davor schützt, verwechselt zu werden: der Weißtanne, auch kurz Tanne genannt, ergeht es so mit dem "Allerweltsbaum" Fichte (oder Rottanne). Was man gemeinhin "Tanne" nennt, das sind in Wahrheit (botanisch) zu allermeist Fichten (lat. Picea abies). Kein Wunder, denn die Weißtannen haben sich in unseren Wäldern so rar gemacht, dass selbst Säger und Zimmerleute oft kaum noch Tannen- von Fichtenholz zu unterscheiden vermögen. Dabei sind zumindest die äußeren Unterscheidungsmerkmale doch eigentlich nicht zu übersehen. "Tannenzapfen", wo immer sie in Nadelbaumkronen grün (im Sommer) oder braun (in Herbst und Winter) von den Ästen herunterbaumeln oder auf dem Waldboden umherliegen und zur Tannenzapfenschlacht einladen, sind nun mal in aller Regel Fichtenzapfen. Der geflügelte Same aus den Zapfen der Weißtanne löst sich im Spätjahr hoch oben in der Krone samt den Schuppen von den aufrecht stehenden Zapfen, um vom Wind davon getragen zu werden. Zurück bleibt die leere Spindel.

Unterschiede zur Fichte weist natürlich auch das Nadelkleid der Weißtanne auf, doch da müssen wir noch genauer hinsehen. Wetten, dass der Tannenfreund das Tannennadel-Aroma (Terpentin-Balsam) aus tausend anderen Walddüften heraus riechen würde! Fichtenzweige sind borstig und walzenförmig benadelt, die Nadeln beim Tannengrün hingegen gescheitelt und auf der unteren Seite eher silbern erscheinend, denn die Tannennadel besitzt dort zwei auffallend weiße Wachsstreifen. Nicht davon freilich hat die Weißtanne ihren Namen. Den gab man ihr wegen ihres weißlich-grauen Stammes (im Gegensatz zum Rotbraun der Fichtenrinde). Tannenstämme können zu kirchturmhohen Gestalten heranwachsen, denn die "Königin der Nadelhölzer" ist nicht nur edel, sondern auch eine Riesin, sofern sie nicht vorzeitig geerntet wird. Der Baumart Weißtanne verdanken wir im alten Europa nicht nur den Weihnachtsbaum, sondern die mächtigsten Baumgewächse schlechthin, überragt nur von nordamerikanischen Superlativen. Wo man sie auf ihr behagenden Standorten wachsen lässt, schafft sie an Holzvolumen leicht das Zehnfache dessen, was ein erntereifer Stamm gemeinhin misst, wenn er ins Sägewerk wandert: Die stärkste Tanne des Schwarzwalds, wohl auch ganz Deutschlands, ist die ,Großvatertanne" bei Freudenstadt; sie weist ein Stammvolumen von 36,5 Festmetern (= Kubikmetern) bei einer Baumhöhe von 46 Metern auf. Etliche weitere Schwarzwälder Tannen stehen der Rekordhalterin nachgewiesenermaßen kaum an Lebensalter, Höhe und Stärke nach. Nicht mitgerechnet jene vierzig kapitalen Tannenstämme, die das Grundgerüst für die Holzdachkonstruktion des deutschen Pavillons auf der Expo in Hannover bilden. Schätzt man das Alter der Großvatertanne auf 300 Jahre, so sind in den letzten europäischen Urwaldreservaten schon doppelt so alte Weißtannen nach- gewiesen worden. Dort sollen sie schon mal bis 3,8 m dick und über 60 m hoch geworden sein!

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