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Bregenzerwälderhaus


Dieses Bauernhaus am Platz 179 ist gut 100 Jahre alt und ist eines der vielen alten typischen Bregenzerwälder Bauernhäuser, von denen unsere Talschaft geprägt ist. Viele dieser "Wälderhäuser" sind 200 Jahre alt und noch älter. Dieses Bauernhaus wurde vom Bundesdenkmalamt als "erhaltenswert" eingestuft.

Das Wälderhaus ist ein "Einhof", das heißt Wohn- u. Wirtschaftstrakt sind unter einem Dach.

So entstand der rechteckige Grundriss, den man auch bei vielen modernen Bauten im Bregenzerwald wieder findet. Von der alten Bautradition wird vor allem  das Rohmaterial Holz übernommen, welches meist unbehandelt zum Einsatz kommt. Bauherren legen großen Wert auf die qualitative Auswahl des Bauholzes. Der Wohntrakt ist überwiegend nach Osten ausgerichtet und ist somit durch den Stall vor Witterungseinflüssen geschützt.

Der Wohntrakt ist ein mit Holzschindeln verkleideter Blockbau auf gemauertem Kellersockel, der Wirtschaftstrakt (Stall) im Erdgeschoß gemauert, darüber bretterverkleidete Holzständerkonstruktion.

Im 19. Jahrhundert begann man die sichtbaren Blockwände mit Schindeln zu versehen.

Zuerst fanden handgeschmiedete Nägel Anwendung, aber für eine großflächige Verbreitung waren die Nägel zu teuer. Erst als vor ca. 150 Jahren durch die mechanisierte Herstellung Nägel viel billiger wurden, bestand die Möglichkeit in größerem Ausmaß Fassaden mit Schindeln zu verkleiden. Die Schindeln schützten die Strickwände und verbesserten die Wärmedämmung.

Früher war nicht nur die Fassade sondern auch das Dach geschindelt. Holzschindeln auf den Dächern wurden zu Beginn mit schweren Steinen gehalten. Durch den Einsatz der Nägel konnten Dächer auch steiler werden, das wiederum erhöhte die Haltbarkeit der Schindeln.

Die Holzschindeln geben den Wänden etwas Lebendiges - eine Struktur. Das Holz der Schindeln wird nicht behandelt. Nach etwa einem ½  bis einem Jahr geht die Originalfarbe in ein silbriges Grau über, vor allem auf der Westseite, der Schlechtwetterseite. Auf der Südseite kann das Holz auch einen rötlichen Schimmer erhalten, je nach Holzart und Sonneneinstrahlung bzw. Witterungseinflüssen.

Ein Vorteil von Holzschindeln ist auch, dass "kleinweise" ausgebessert werden kann. Es gibt eckige und gerundete Holzschindeln. Die Schindeln sind meist aus Fichte oder Weißtanne. Die Verwendung von Holzschindeln findet heute wieder Anklang - auch in der modernen Architektur.

Wir haben im Bregenzerwald eine jahrhundertealte Holzbautradition, diese Tradition prägt die Qualität der Holzbauten. Bis zum 2. Weltkrieg waren im Bregenzerwald mehr oder weniger alle Bauten aus Holz, außer den Kirchen und den Bürgerheimen. Innovative Baukünstler, Architekten haben dem Holzbau neue Wertschätzung verliehen. Bedeutende moderne Bauten sind wieder aus Holz, im Wohnbau als auch bei öffentlichen Bauten.


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